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25.09.2025

Roboterarm im Eichstätter Dom: Hightech sichert jahrhundertealte Kunstwerke

3D-Scanns im Eichstätter Dom. Foto: Gabi Gess

Ein vierköpfiges Expertenteam scannte im Eichstätter Dom wertvolle Kunstwerke. Foto: Gabi Gess

Eichstätt. (pde) – Um die altehrwürdige Siboto-Madonna von 1297 kreist ein futuristisch anmutender Roboterarm. Ein Summen in der Luft signalisiert, dass gerade eine Drohne im Einsatz ist. Im Eichstätter Dom, dessen Wiedereröffnung nach einer umfassenden Sanierung erst ein Jahr zurückliegt, bietet sich in diesen Tagen ein besonderer Anblick. Kombinierte 3-D-Technik kommt zum Einsatz, um von insgesamt neun Kunstobjekten – darunter der Pappenheimer Altar, die Buchenhüller Madonna und die Figur des heiligen Willibald – hochgenaue Modelle zu erstellen.

Die Firma, die dafür mit vier Mitarbeitenden vier Tage lang im Dom tätig war, ist in der Nähe von Regensburg ansässig und wurde Dr. Claudia Grund, verantwortlich für den Fachbereich Kultur und Denkmalpflege im Bischöflichen Ordinariat Eichstätt, aus dem Kollegenkreis empfohlen. Die Auftragsvergabe sei aus versicherungstechnischen Gründen erfolgt, gibt Grund Auskunft. Im Fall einer Beschädigung oder Zerstörung der wertvollen Kunstgegenstände, etwa durch Brand oder Vandalismus, erleichterten die 3-D-Scans eine Rekonstruktion erheblich. Auch auf die Versicherungsprämie wirke sich die neue Maßnahme positiv aus, sagt der Rechtsexperte des Bistums, Jochen Backes.

Im Dom komme „die im Moment weltweit genaueste Technologie“ zum Einsatz, um solche Objekte im Mikrometerbereich aufzunehmen, erläutert Martin Schaich, der Verantwortliche der beauftragten Spezialfirma. Roboterarm, Drohne sowie eine extrem hochauflösende Kamera produzierten während der Arbeiten „weit mehr als 100.000 Bilder“, die überlagert präzise Modelle ergeben.

Den komplett automatischen Roboterarm, der eine Maximalhöhe von vier Metern erreichen kann, hat das Darmstädter Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD entwickelt. Für eine davon ausgegliederte Firma ist Matev Domajnko tätig, der mit Schaich schon bei mehreren Projekten zur Digitalisierung von Kulturerbe im Bereich Archäologie und Denkmalschutz zusammengearbeitet hat. Das Außergewöhnliche am Einsatz im Eichstätter Dom ist, dass dort erstmals fixe, an Ort und Stelle verbliebene Objekte gescannt werden. Bislang wurden Statuen und andere Kunstgegenstände dafür eigens abgenommen und auf einem drehbaren Untersatz gelagert.

Domsanierung

Von April 2019 bis Oktober 2024 wurde der Eichstätter Dom umfassend saniert. Nähere Informationen.