Eichstätt. (pde) – Ob die Gemeinde selbst oder der Kirchenchor singt, ein Instrumentalensemble oder die Orgel spielt – die Kirchenmusik ist aus dem Gottesdienst nicht wegzudenken. Und sie lebt vom ehrenamtlichen Engagement. Über 6000 Menschen gestalten mit ihren musikalischen Talenten ein klangvolles Bistum Eichstätt und bereichern darüber hinaus das kulturelle Leben.
„Kirchenmusik berührt, verbindet, ist Verkündigung, macht Spaß, spricht für lebendige Gottesdienste, integriert alle Altersgruppen und ist ein Fenster in die Gesellschaft“, sagt der Eichstätter Domkapellmeister und Leiter der Fachbereiches Kirchenmusik bei der Diözese Eichstätt, Manfred Faig. Die Zahlen, die er für das Bistum nennt, sind beeindruckend: rund 5400 ehrenamtlich Engagierte in Chören, Instrumentalgruppen und sonstigen Musikkreisen sowie 766 nebenamtliche Kirchenmusikerinnen und -musiker. Was sie und ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Bistümern leisten, wird auch über kirchliche Kreise hinaus hochgeschätzt.
Große gesellschaftliche Bedeutung
Der Deutsche Musikrat (DMR), der sich für die Interessen von 15 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland einsetzt, sieht in der Musik in Religionen und Kirchen „einen prägenden Bestandteil unseres kulturellen Lebens – weit über die religiöse Verkündigung hinaus.“ In Zeiten, in denen die Gesellschaft auseinanderzudriften droht, spielen Kultur und Bildung mehr denn je eine wesentliche Rolle für eine freie und demokratische Gesellschaft. „Eine grundlegende Bedeutung kommt dabei auch der Musik in Religionen und Kirchen zu. Sie ist nicht nur seit jeher Ausdruck und Vermittlerin des Glaubens, sondern steht mit ihrer Wirkungskraft allen offen“, so der Musikrat. In der fruchtbaren Spannung zwischen innerkirchlicher Funktion und künstlerischer Autonomie erfülle sie wesentliche soziale Aufgaben. Über 800.000 Menschen sind in Deutschland in kirchlichen Ensembles und Chören engagiert. „Hier werden Gemeinsinn gestiftet, das Miteinander gestärkt und Selbstwirksamkeit sowie Bewusstseinsbildung gefördert; dies alles ist für die heutige Gesellschaft essenziell“, schreibt der Musikrat auf seiner Website.
Mit Leidenschaft dabei
„Unsere Kirchenmusik wird von nebenamtlichen Kräften getragen“, bestätigt Manfred Faig. Er ist stolz darauf, dass es im Bistum Eichstätt 241 Kirchenchöre, 15 Jugendchöre, 54 Kinderchöre, 84 Instrumentalkreise, 40 sonstige Musikgruppen, 489 Organistinnen und Organisten und 277 Chorleiterinnen und Chorleiter gibt. Dazu kommen derzeit 47 Schülerinnen und Schüler in der diözesanen Kirchenmusik-Ausbildung.
Einer von den vielen Ehrenamtlichen ist Peter Sillner, der seit 1980 als Organist in der Pfarrei St. Walburga Beilngries tätig ist und seit 1993 auch den Chor „Cantabile“ leitet. „Neben dem Spaß beim Musizieren, dem Abstand zum beruflichen Alltag und dem Gemeinschaftserlebnis, besonders beim Chorsingen oder beim Ensemblespiel, ist für mich ein Hauptmotiv das erhebende Gefühl, sich zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen zu engagieren und zu musizieren“, sagt Sillner. Kirchenmusik bedeute sehr viel in seinem Leben: „Sie ist Hilfe bei spirituellem Wachstum, Ausdruck meiner kirchlichen Botschaft und bindet mich emotional. Sie spendet mir Trost in schwierigen Lebensphasen und tiefe innere Freude.“