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30.04.2025

Blick auf das Vermächtnis des verstorbenen Papstes: Requiem im Eichstätter Dom

Bischof Gregor Maria Hanke bei der Predigt.

Bischof Gregor Maria Hanke bei der Predigt während des Requiems für den verstorbenen Papst Franziskus. Foto: Wolfgang Bertl/pde

Der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger beim Eintrag ins Kondolenzbuch.

Am Rande des Requiems konnten sich die Gläubigen in das ausliegende Kondolenzbuch eintragen. Im Bild der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger. Foto: Wolfgang Bertl/pde

Eichstätt. (pde) – Zahlreiche Gläubige, darunter viele Ehrengäste aus dem gesellschaftlichen, kirchlichen und politischen Leben, versammelten sich im Eichstätter Dom, um gemeinsam mit Bischof Gregor Maria Hanke ein feierliches Requiem für den verstorbenen Papst Franziskus zu begehen. In seiner Predigt zeichnete Bischof Hanke ein eindrucksvolles Bild des Pontifikats und der Persönlichkeit von Papst Franziskus und schlug dabei den Bogen von weltweiter Anerkennung bis hin zu ganz persönlichen Begegnungen.

Bischof Hanke begann seine Ansprache mit der Beobachtung, dass die positive Resonanz auf den Tod von Papst Franziskus weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinausreicht. Selbst Anders- und Nichtgläubige hätten das Wirken des Papstes gewürdigt – ein Zeichen dafür, dass ein schlicht und glaubwürdig gelebtes Christsein in der Welt wahrgenommen wird. Was manchen Journalisten verwundere, könne für Christen zur Orientierung werden: gelebter Glaube strahle aus und berühre Menschen weltweit.

Im Zentrum der Predigt stand das persönliche Glaubensleben von Papst Franziskus. Hanke beschrieb, wie der Papst seine Kraft aus der täglichen Betrachtung der Heiligen Schrift und dem Gebet schöpfte. Frühmorgens habe er sich stets Zeit für die Stille und das Gespräch mit Gott genommen, bevor er sich seinen Aufgaben widmete. Diese geistliche Verwurzelung prägte auch sein Handeln als Papst: Franziskus habe die Botschaft des Evangeliums durch seinen Einsatz für die Menschen konkret werden lassen.

Ein besonderes Merkmal seines Pontifikats war die „Option für die Armen“. Hanke erinnerte an das Dokument der fünften Generalversammlung der Bischöfe Lateinamerikas (Aparecida 2007), an dem der damalige Kardinal Bergoglio maßgeblich mitgewirkt hatte. Die Solidarität mit den Armen zeigte sich nicht nur in Worten, sondern auch im schlichten Lebensstil des Papstes und in Gesten wie bei seinem Besuch auf Lampedusa oder seiner Fürsorge für Obdachlose im Vatikan.

Bischof Hanke schilderte eindrücklich eigene Erlebnisse mit Papst Franziskus, insbesondere während der Ministrantenwallfahrten nach Rom. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen habe der Papst den Wunsch nach Begegnung mit jungen Menschen nie aufgegeben. Unvergessen sei der Moment, als Franziskus spontan allen 500 Ministranten aus dem Bistum Eichstätt ein Gruppenfoto ermöglichte – eine Geste, die für große Freude und bleibende Erinnerungen sorgte.

Ein zentrales Leitmotiv im Wirken von Papst Franziskus war die Barmherzigkeit Gottes. Die Haltung des gekreuzigten Jesus mit offenen Armen und offenem Herzen sei für ihn Vorbild gewesen. Hanke betonte, dass Franziskus immer wieder dazu aufrief, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen und die Kirche nicht selbstbezogen, sondern missionarisch und offen zu gestalten. Die Evangelisierung solle Zeugnis von Liebe und Barmherzigkeit sein, nicht Selbstzweck.

Ein weiteres Vermächtnis von Papst Franziskus ist laut Hanke die Enzyklika „Laudato si’“, in der der Papst die Verbindung von sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung thematisierte. Franziskus habe aus eigener Erfahrung die Armut und Ungerechtigkeit in Argentinien gekannt und daraus Impulse für eine gerechtere und nachhaltigere Welt entwickelt. Hanke sieht in „Laudato si’“ eine mutige Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre im Angesicht der ökologischen Krise.

Am Ende seiner Predigt erinnerte Bischof Hanke an die besondere Marienverehrung von Papst Franziskus und dessen Wunsch, in der Basilika Santa Maria Maggiore eine Josefskapelle einzurichten. Er schloss mit dem Wunsch, dass Maria und Josef dem verstorbenen Papst gute Begleiter auf seinem Weg ins Reich der Liebe und Barmherzigkeit Gottes sein mögen – jenes Reich, von dem Franziskus zu Lebzeiten Zeugnis gab.

Der Eichstätter Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Manfred Faig sang einige herausragende Werke der Musikgeschichte, darunter Kyrie und Agnus Dei aus der „Missa Brevis“ von Palestrina, das „Lacrimosa“ aus dem Mozart-Requiem und einige Chorwerke von Johann Sebastian Bach.

Domsanierung

Von April 2019 bis Oktober 2024 wurde der Eichstätter Dom umfassend saniert. Nähere Informationen.