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25.10.2015

Das „Kirchesein“ stärken: Bayernweite Feier zum Sonntag der Weltmission im Eichstätter Dom

Gemeinsam feierten das Pontifikalamt zum Sonntag der Weltmission im Eichstätter Dom (von links, am Altar) em. Bischof Walter Mixa, Bischof Michael Msonganzila aus der Diözese Musoma in Tansania, der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, Bischof Berna

Gemeinsam feierten das Pontifikalamt zum Sonntag der Weltmission im Eichstätter Dom (von links, am Altar) em. Bischof Walter Mixa, Bischof Michael Msonganzila aus der Diözese Musoma in Tansania, der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, Bischof Bernardin Mfumbusa aus der Diözese Kondoa in Tansania und Msgr. Wolfgang Huber, der Präsident von missio München. pde-Foto: Anika Taiber

Ein Geschenk aus Tansania: Bischof Michael Msonganzila aus der Diözese Musoma (links) bedankte sich beim Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke für die Gastfreundschaft. pde-Foto: Anita Hirschbeck

Ein Geschenk aus Tansania: Bischof Michael Msonganzila aus der Diözese Musoma (links) bedankte sich beim Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke für die Gastfreundschaft. pde-Foto: Anita Hirschbeck

Eichstätt. (pde) – Afrikanische Rhythmen, eindrückliche Worte und Begegnungen miteinander: So feierten Gäste aus Tansania, missio München und das Bistum Eichstätt den Höhepunkt des Weltmissionsmonats am Sonntag der Weltmission. Beim Pontifikalamt im Eichstätter Dom rief Bischof Gregor Maria Hanke dazu auf, mutig über Begrenzungen und Ränder hinauszugehen. Zugleich warnte der Bischof von Eichstätt vor Partikularinteressen, Ängsten und Vorurteilen, die zu Abgrenzung führen. „Die Begegnungen und der Austausch machen uns hoffentlich neuen Mut, unsere eigenen Ränder anzuschauen und zu überschreiten“. Die missio-Aktion sei nicht als „weltkirchliches Info-Magazin“ oder als „Schaufenster für ferne Ortskirchen“ zu verstehen. Vielmehr gehe es darum, das Kirchesein zu stärken, in Eichstätt und Bayern ebenso wie im diesjährigen Beispielland Tansania.

„Der Sonntag der Weltmission, die Begegnung mit Christen aus Tansania und das frohe Zeugnis, das sie uns geschenkt haben, bewahrt uns davor, Mission auf einen Prozess in der Ferne zu reduzieren, in anderen Erdteilen, während für das sogenannte christliche Europa und Nordamerika Glaubensstärkung und Katechese als ausreichend erachtet werden.“ Diese Sicht greife schon lange nicht mehr angesichts des sich ausbreitenden religiösen Analphabetismus unter den Getauften, oft sogar getauften Ungläubigen.

Das Hindernis für die Evangelisierung liege nicht so sehr in den Rahmenbedingungen der Gesellschaften, sondern vor allem in den Zeugen des Evangeliums selbst und ihrer fehlenden Glaubwürdigkeit. Es brauche Zeugen des Glaubens, die vom Evangelium fasziniert seien und dies spiegeln würden, so Bischof Hanke in seiner Predigt. „Unsere Strukturen des kirchlichen Alltagslebens, unsere Pfarreien, die kirchlichen Verbände, caritative Einrichtungen, unser Religionsunterricht, unsere kirchlichen Bildungsplattformen sind eingeladen, sich auf diese Sendung auszurichten und sich gegebenenfalls neu aufzustellen“. Gefragt seien dazu Menschen der Begegnung, die an die Ränder gehen, „an ihre eigenen und die der Menschen in den Tiefebenen und Tälern des Lebens“.

Zusammen mit Bischof Hanke, missio-Präsident Msgr. Wolfgang Huber und em. Bischof Walter Mixa feierten die Bischöfe aus Musoma und Kondoa, Bischof Michael Msonganzila und Bischof Bernardin Mfumbusa, den Gottesdienst. Neben dem Weltkirchebeauftragten der Diözese Eichstätt, Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn, waren auch noch weitere Gäste aus Tansania dabei. Sie waren wie die Frauenrechtlerin Regina Andrea Mukama in den vergangenen Wochen im Bistum unterwegs und hatten in zahlreichen Veranstaltungen über die Lage in ihrem Heimatland und ihr Engagement berichtet. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst auch mit afrikanischen Klängen: Neben der Jugendkantorei des Eichstätter Domchores wirkte auch der tansanische Ndanda Mission Choir mit.

Beim anschließenden Festakt im Spiegelsaal der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt dankte Kühn missio für die enge Zusammenarbeit. Bischof Hanke zeigte sich begeistert von den Impulsen, die der Weltmissionsmonat und besonders die Gäste aus Tansania ins Bistum gebracht hätten. „Es braucht den Blick in die Weltkirche, um die Ökologie der Kirche durch Zu- und Ablauf lebendig zu halten.“ Er selbst stamme aus einer Familie, die sich durch das missionarische Engagement seines Bruders verändert habe: „Eine Horizonterweiterung tut manchmal weh, ist aber gut – denn sie schafft Lebendigkeit.“ Man dürfe sich nicht im „geistigen Spiegelsaal“ einigeln, in dem man nur sich selbst sehe – sondern solle lebendiger Zeuge des Evangeliums sein. missio-Präsident Huber sagte, das Missionswerk wolle sich stets die Sorgen und Nöte der Menschen in den Projektländern schildern lassen: „Wir wollen niemandem etwas aufdrücken.“ Bischof Msonganzila mahnte, in Deutschland auf die christlichen Werte Acht zu geben: „Besonders die Laien haben hier einen tiefen Glauben. Das darf nicht verloren gehen.“

Bereits am Vorabend hatten in allen weiteren Dekanaten im Bistum Eichstätt Gottesdienste mit den Gästen aus Tansania und Beteiligten am Weltmissionsmonat stattgefunden. Am Samstagmittag hatten diese zusammen mit zahlreichen Mitgliedern von Ingolstädter Chören außerdem einen besonderen Gesangsauftritt in der Ingolstädter Fußgängerzone: Mit einem Flashmob, also einer unangekündigten Aktion, sorgten sie dort bei den Passanten für eine Überraschung.

Der Weltmissionssonntag ist die größte Solidaritätsaktion der katholischen Kirche weltweit. Er wurde 1926 von Papst Pius XI. für die ganze Kirche festgelegt. In allen Ländern der Erde machen sich die katholischen Gemeinden ihre weltkirchliche Verbundenheit und Verantwortung bewusst. In diesem Jahr stand die Aktion unter dem Motto „Verkündet sein Heil von Tag zu Tag“ (Ps 96,2).

Fotos und Videos aus Tansania und von den Veranstaltungen sowie viele weitere Informationen zum Weltmissionsmonat im Bistum Eichstätt gibt es im Internet unter www.bistum-eichstaett.de/missio2015. Dort ist auch das Video des Flashmobs zu sehen.

Gottesdienste im Dom

Wegen der Domsanierung finden derzeit keine Gottesdienste im Dom statt. Weitere Infos.

Alle Gottesdienste werden bis auf weiteres in der Schutzengelkirche am Leonrodplatz gefeiert. 

Domsanierung

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